Warum

Es setzt sich zunehmend die Erkentnis durch, dass die Komplexität gesellschaftlicher Situationen und Kontexte eine Entwicklung "vom Reißbrett" und getrennt von der Praxis in Frage stellt.

Wie

Das Konzept basiert auf der Gleichzeitigkeit von Forschung, Innovation und praktischer Benutzungssituation.Diese werden verbunden, indem gemeinsam innovative Ideen, Szenarien, Konzepte und technische Entwicklungen in wirklichen Anwendungssituationen getestet, verbessert, evaluiert werden.

Benutzergemeinschaften sind also nicht nur Objekt der Untersuchung, sondern direkt auch Subjekt von schöpferischen und innovativen Prozessen. Dies kann sich sowohl auf globale Produktentwicklung beziehen, als auch auf lokale Lebenssituationen.

Es existierten zwar viele Ansätze benutzerzentrierter Forschung, etwa Aktionsforschung, Community Infomatik, Kontextuelles und Benutzerzentriertes Design, Partizipatorische Entwurfsprozesse, Empathischer und Emotionsgetriebener Entwurfsprozess und generell das Konzept der "Useability", doch all diese Methioden sind vielleicht nicht genug, um eine wirkliche Beteiligung der Anwender an Offenen Designumgebungen herbeizuführen. Umgekehrt hat das Web 2.0 und die rasche Ausbreitunmg von Anwendergemeinschaften (Wikipedia, Linux, Crowdsourcing) den Wert und die Wucht der kollektiven Schöpfungskraft demonstriert.

Ein "Living Lab" ist also nicht dasselbe wie ein "Feldversuch" oder "Anwendungstest", nicht ein Ort wo Benutzer und Benutzersituiationen nach vorgegebenen Kriterien beobachtet werden, sondern ein Ort der genuinen Neuschöpfung von Ideen und wirtschaftlichen Werten. Zumeist geht es um Situationen, in denen nicht die lineare Weiterentwicklung, sondern die völlige Neuartigkeit oder Neukombination von Produkten und Situationen im Mittelpunkt steht.

Der Gedanke wurde ursprünglich von Douglas Engelbart unter dem Titel "Bootstrap Community" formuliert; es geht um eine experimentelle Umgebung, in der gefahrlos (weil überschaubar) gemeinsam gelernt und ausprobiert werden kann, was vielleicht später zur allgemeinen Entwicklung werden wird. Lernen durch Erfahrung steht im Mittelpunkt, verschiedenste Standpunkte können gemeinsam an einem Problem arbeiten.

Daher bieten sich Living Lab - Lösungen überall dort an, wo auf gesellschaftspolitischem Terrain neue Politiken und Regulative gefunden werden müssen, sowohl für die Zivilgesellschaft als auch für Politiker, um Vorschläge an lebensechten Situationen auf ihre Brauchbarkeit zu prüfen bevor sie weitergehend umgesetzt werden.

Beispiele

Elektromobilitätsforschung

Kontext

Kreatives Millieu